Der große Pausenstreit – eine Vorlesegeschichte

5 Kinder sitzen am Boden und unterhalten sich

Am 15. November 2024 findet der diesjährige bundesweite Vorlesetag statt– eine wunderbare Gelegenheit, um Kindern die Welt der Geschichten näherzubringen und gemeinsam in fantasievolle, lehrreiche Erzählungen einzutauchen. Dieses Jahr habe ich aus diesem Anlass für Grundschulkinder eine Geschichte geschrieben, die perfekt zum Vorlesetag passt. Sie heißt „Der große Pausenstreit“ und behandelt ein Thema, das den Schulalltag vieler Kinder prägt. Es geht um einen Konflikt, und wie dieser gelöst wird.

In meiner Geschichte „Vom großen Pausenstreit“ erleben die Kinder, wie unterschiedliche Interessen zu Spannungen führen können. Doch noch wichtiger ist, dass die Geschichte zeigt, wie man durch Zuhören, Verständnis und Kompromisse eine gute Lösung finden kann. Mit dieser Vorlesegeschichte möchte ich Grundschulkindern auf spielerische Weise beibringen, wie wertvoll Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis sind.

Die Geschichte kann nicht nur vorgelesen, sondern im Anschluss auch mit den Kindern besprochen werden. Welche Lösungswege fanden die Charaktere? Wie hätten die Kinder selbst reagiert? Der Vorlesetag wird so zur perfekten Gelegenheit, um soziale Kompetenzen zu fördern und die Kinder zur Reflexion anzuregen. Viel Freude beim Lesen und Mitgestalten!

Die Geschichte vom großen Pausenstreit

In der kleinen Grundschule am Waldrand war die zweite große Pause gerade in vollem Gange. Überall auf dem Schulhof spielten und lachten die Kinder. Einige spielten Fangen auf dem Sportplatz, andere schaukelten, und eine Gruppe Kinder hatte sich ein spannendes Fußballspiel auf dem Rasen ausgedacht. Inmitten all des fröhlichen Trubels standen Tim, Jonas, Malik und Lea, die sich seit Beginn des Schuljahres oft zum Spielen verabredeten. Doch heute war alles ein bisschen anders.

Tim und Jonas wollten unbedingt Fußball spielen und hatten schon die Tore aus Ästen gebaut. Sie rannten aufgeregt umher und diskutierten darüber, wer in welches Team kommen sollte. Malik und Lea hatten sich allerdings etwas ganz anderes vorgenommen: Sie wollten endlich den „Geheimgang“ hinter den alten Büschen erforschen, den sie bei einem ihrer Spiele entdeckt hatten.

„Kommt schon, Malik und Lea“, rief Tim. „Wir brauchen euch zum Spielen, sonst haben wir ja gar keine Teams!“ Jonas nickte energisch. „Ja, Fußball ist das Beste!“

Malik stemmte die Hände in die Hüften. „Aber ihr wollt doch immer nur Fußball spielen! Wir wollen jetzt mal was anderes machen!“ Lea nickte und sagte leise: „Ja, das ist wirklich langweilig für uns.“

In diesem Moment kam die Lehrerin Frau Müller, die gerade Pausenaufsicht hatte, vorbei und bemerkte die lautstarke Diskussion. „Was ist denn hier los?“, fragte sie ruhig und sah die vier Kinder fragend an.

Tim verschränkte die Arme und sagte empört: „Malik und Lea wollen nicht mit uns Fußball spielen, aber wir haben extra die Tore aufgebaut!“ Malik schaute ärgerlich zu Tim und sagte: „Und ihr hört uns nie zu, wenn wir was anderes spielen wollen! Es geht immer nur um das, was ihr wollt!“

Frau Müller nickte verständnisvoll und überlegte kurz. Dann schlug sie vor: „Wie wäre es, wenn ihr euch ein bisschen zusammensetzt und gemeinsam überlegt, wie ihr das lösen könnt? Manchmal entdeckt man die besten Lösungen, wenn man miteinander redet.“

Die vier Kinder schauten sich unsicher an. Schließlich setzten sie sich auf eine Bank und begannen, ihre Meinungen auszutauschen. Tim sagte schließlich: „Ich verstehe, dass es langweilig ist, wenn man immer das Gleiche macht. Aber Fußball macht doch so viel Spaß!“

Malik lächelte. „Ja, für euch vielleicht. Aber wir finden es auch aufregend, mal etwas Neues zu entdecken. Was ist, wenn wir uns abwechseln? Einmal machen wir das, was ihr wollt, und das nächste Mal entscheiden wir, was gespielt wird?“

Lea klatschte in die Hände. „Das klingt fair! Dann können wir heute vielleicht sogar beides machen! Erst den Geheimgang erkunden und dann, wenn noch Zeit ist, Fußball spielen!“

Jonas kratzte sich am Kopf und nickte dann langsam. „Okay, das könnte klappen. Dann müssen wir uns aber beeilen, damit wir genug Zeit haben!“

Die vier Freunde waren sich einig und machten sich sofort auf den Weg zu den alten Büschen. Gemeinsam schoben sie die Äste zur Seite und entdeckten einen schmalen, verborgenen Pfad, der zum hinteren Teil des Schulhofs führte. Dort fanden sie einen kleinen Fleck mit weichem Moos und einem großen alten Baum, den sie sofort zum „Geheimversteck“ erklärten. Sie machten Pläne, wie sie das Versteck weiter ausbauen könnten, und nach einer Weile kehrten sie glücklich zum Rasen zurück, wo sie noch ein kleines Fußballspiel spielten – diesmal mit ganz neu gemischten Teams.

Als das Pausenende kam, hatten die vier Kinder nicht nur einen Streit beigelegt, sondern auch einen neuen Lieblingsplatz gefunden. Frau Müller, die das Ganze aus der Ferne beobachtet hatte, lächelte zufrieden.

„Und, wie hat es geklappt?“, fragte sie, als die Kinder zurück zur Klasse gingen.

„Super, Frau Müller!“, rief Tim. „Wir haben jetzt sogar ein geheimes Versteck!“ Malik strahlte und fügte hinzu: „Und wir haben gelernt, dass es fairer ist, wenn jeder mal entscheiden darf, was gespielt wird.“

„Das klingt nach einer tollen Lösung“, sagte Frau Müller lächelnd. „Und genau so macht es am meisten Spaß, wenn alle sich wohlfühlen. Jetzt wisst ihr, wie schön es sein kann, gemeinsam Kompromisse zu finden.“

Mit einem zufriedenen Gefühl gingen die Kinder zurück in ihre Klasse – ein bisschen klüger, ein bisschen glücklicher und als noch bessere Freunde.

Geschichte vorlesen und was noch?

Wie kann mit dieser Geschichte vom Pausenstreit in der Grundschule gearbeitet werden?

  • Vorlesen der Geschichte: Beginne mit dem Vorlesen der Geschichte „Der große Pausenstreit“ und sorge für eine gemütliche Atmosphäre, damit die Kinder sich in die Erzählung hineinversetzen können.
  • Gesprächsrunde: Diskutiere anschließend mit den Kindern über die Geschichte. Frage sie, wie sie die Situation empfunden haben und ob sie ähnliche Erlebnisse kennen. Lasse die Kinder eigene Beispiele und Erfahrungen von Konflikten auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer berichten.
  • Rollen- und Perspektivenwechsel: Teile die Kinder in kleine Gruppen auf, in denen sie die Rollen der Figuren aus der Geschichte übernehmen. Lasse sie die Szenen nachspielen oder auch alternative Konfliktlösungen ausprobieren, um die Perspektiven zu wechseln und Einfühlungsvermögen zu fördern.
  • Konfliktlösungsstrategien erarbeiten: Entwickle gemeinsam mit den Kindern eine Liste möglicher Konfliktlösungsstrategien, die sie im Alltag nutzen können. Schreibe die Strategien auf ein Plakat, das in der Klasse aufgehängt werden kann. Beispiele sind „Abwechseln“, „Kompromisse finden“, „Zuhören“ und „Ruhe bewahren“.
  • Kreatives Gestalten: Gib den Kindern die Möglichkeit, die Geschichte durch kreative Aufgaben weiterzuverarbeiten. Sie könnten beispielsweise ein Bild von ihrem „Traum-Schulhof“ malen, auf dem alle gut miteinander auskommen, oder kleine Comics über Konfliktlösungen zeichnen.
  • Reflexion über Emotionen: Arbeite mit Emotionskarten oder -bildern, um den Kindern zu helfen, ihre Gefühle zu benennen. Lasse dir erklären, wie sich die Figuren in der Geschichte jeweils gefühlt haben könnten, und ordnet diesen Gefühlen passende Lösungsvorschläge zu.
  • Selbstreflexion und Tagebuch: Gib den Kindern die Möglichkeit, ein „Konflikttagebuch“ zu führen, in dem sie Situationen festhalten können, in denen sie selbst einmal einen Streit erlebt und gelöst haben. Sie können in kleinen Sätzen oder Zeichnungen festhalten, was passiert ist und wie sie sich gefühlt haben.
  • Rollenspiel „Streitschlichter“: Versetze die Kinder in die Rolle eines „Kleinen Streitschlichters“ und lasse sie in kleinen Gruppen üben, wie man bei einem Streit sprechen kann. Sie können dabei einfache Gesprächsregeln anwenden und gemeinsam Lösungen suchen.
  • Abschlussrunde mit Feedback: Lasse die Unterrichtseinheit mit einer Abschlussrunde ausklingen, in der jedes Kind sagen kann, was es aus der Geschichte mitgenommen hat und wie es sich in Zukunft in Streitsituationen verhalten möchte.

Mit diesen Ideen wird die Vorlesegeschichte „Der große Pausenstreit“ zum wertvollen Ausgangspunkt, um soziale Kompetenzen und Empathie im Grundschulalltag zu stärken.

Ich wünsche viel Spaß beim Vorlesetag …
sagt Christa

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