Die 5 besten Tipps für Einsteiger in die Schulmediation

Christa Schäfer mit buntem Ball

Ich bin vor über 25 Jahren eher „zufällig“ in die Schulmediation hineingerutscht. Und genau deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben: Die 5 besten Tipps für Einsteiger in die Schulmediation. Hier teile ich, was ich gerne damals schon gewusst hätte.

Inhalt

Tipp 1: Fang klein an

Am Anfang wirkt Schulmediation oft riesig: große Konflikte, viele Emotionen, Erwartungen von allen Seiten. Gerade deshalb ist es hilfreich, mit kleinen Fällen zu starten. Ein Streit auf dem Pausenhof, eine Diskussion darüber, wer den Ball zuerst hatte, oder ein Missverständnis unter Freund:innen – solche Situationen sind überschaubar und geben dir die Möglichkeit, Sicherheit zu gewinnen.

Ich erinnere mich gut, wie erleichtert ich war, als ich gemerkt habe: Auch kleine Konflikte lassen sich ernst nehmen – und gerade sie sind ideal, um die Methode Schritt für Schritt kennenzulernen. Wenn du klein anfängst, baust du Vertrauen in dich selbst und in den Prozess auf. So bist du später besser vorbereitet, wenn größere Herausforderungen auf dich zukommen.

Tipp 2: Vertrau auf den Prozess

Gerade am Anfang tauchen schnell Zweifel auf: Stelle ich die richtigen Fragen? Reagiere ich angemessen? Verstehe ich beide Seiten wirklich? Diese Unsicherheit ist völlig normal. Wichtig ist: Vertrau auf den Prozess.

Die Phasen der Schulmediation sind so aufgebaut, dass sie dich Schritt für Schritt durch das Gespräch führen – von der sicheren Rahmenvereinbarung über das Erzählen bis hin zu Lösungen. Wenn du dich daran orientierst, hast du einen roten Faden, an dem du dich festhalten kannst. Du musst nicht alles perfekt machen. Oft sind es gerade die einfachen Fragen in den richtigen Momenten, die Schüler:innen weiterbringen.

Ich habe am Anfang oft gedacht: „Das war bestimmt nicht genug.“ Und trotzdem sind die Kinder mit einem Lächeln aus dem Raum gegangen, weil sie sich verstanden gefühlt haben. Das zeigt: Verlass dich auf die Struktur – sie trägt dich, auch wenn du dich noch unsicher fühlst.

Tipp 3: Stille aushalten

Eine der größten Herausforderungen für Einsteiger:innen ist es, Stille auszuhalten. Wir haben schnell das Gefühl, etwas sagen oder die Situation „retten“ zu müssen. Doch gerade in der Mediation ist Stille wertvoll. Sie gibt den Schüler:innen Zeit, ihre Gedanken zu sortieren und die richtigen Worte zu finden.

Ich erinnere mich an eine Mediation, in der zwei Kinder gefühlt minutenlang geschwiegen haben. Es war fast greifbar, wie schwer es ihnen fiel, das Erlebte in Worte zu fassen. Ich habe mich zurückgehalten – und irgendwann kam einer der beiden ins Reden. Genau in diesem Moment wurde klar, dass das Schweigen ein wichtiger Teil des Prozesses war.

Mein Tipp: Zähle innerlich bis zehn, bevor du das Schweigen unterbrichst. Oft geschieht genau dann etwas Entscheidendes. Stille ist kein Fehler, sondern ein Geschenk.

Tipp 4: Sprache einfach halten

In der Mediation geht es nicht darum, komplizierte Fragen zu stellen oder beeindruckende Fachbegriffe zu benutzen. Entscheidend ist, dass die Schüler:innen verstehen, was du meinst. Deshalb: Sprich klar, einfach und direkt.

Statt zu fragen: „Wie stellst du dir eine konstruktive Lösung für eure Auseinandersetzung vor?“, reicht ein schlichtes: „Was wünschst du dir jetzt?“ Solche kurzen Fragen öffnen Türen. Sie nehmen Druck heraus und helfen den Kindern, sofort ins Gespräch zu kommen.

Gerade Jüngere profitieren von klarer Sprache. Wenn sie sofort verstehen, worum es geht, fühlen sie sich ernst genommen und sicher. Auch mir hat das sehr geholfen: Je einfacher ich gefragt habe, desto besser lief das Gespräch.

Tipp 5: Neutral bleiben

Neutralität ist vielleicht die größte Herausforderung für Einsteiger:innen in der Schulmediation. Oft spüren wir sofort, wem wir „mehr glauben“ oder wessen Geschichte uns näher ist. Doch genau hier liegt deine wichtigste Aufgabe: beide Seiten gleichermaßen zu unterstützen.

Das gelingt, indem du bewusst darauf achtest, deine Sprache neutral zu halten. Vermeide wertende Sätze wie „Du hast doch angefangen“ und setze stattdessen auf Spiegelungen: „Du sagst, du fühlst dich ausgeschlossen.“ So machst du deutlich, dass du die Perspektive wiedergibst – ohne Partei zu ergreifen.

Ich habe selbst erlebt, wie Kinder sehr sensibel darauf reagieren, ob sie „auf Augenhöhe“ behandelt werden. Wenn beide das Gefühl haben, gleich wichtig zu sein, entsteht Vertrauen. Und nur mit Vertrauen können echte Lösungen wachsen.

Mit kleinen Schritten sicher in die Schulmediation

Der Einstieg in die Schulmediation mag unsicher wirken – doch mit den richtigen Tipps wird er deutlich leichter. Klein anfangen, dem Prozess vertrauen, Stille aushalten, einfache Sprache nutzen und neutral bleiben – diese fünf Schritte helfen dir, dich sicherer zu fühlen und Schüler:innen echte Unterstützung zu geben.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir versichern: Niemand startet perfekt. Jede Mediation bringt dich weiter – und jede Begegnung zeigt dir, wie wertvoll diese Arbeit ist.

Mein Weg zur Schulmediation, in Kürze

Ich war an der Schule als Lehrkraft tätig, ich kannte die Schule gut von innen, und ich habe die vielen vielen Konflikte täglich gesehen. Aber ich hatte zunächst nicht vor, intensiv in die Schulmediation einzusteigen. Und ich hatte auch keinen guten Plan, wie die Schulmediation konkret und effektiv an der Schule verankert werden konnte. Dieses Wissen habe ich mir erst im Laufe der Zeit alles aneignen können.

Ich hatte eine allgemeine Mediationsausbildung, weil ich das Mediationsthema so spannend fand. Das war zunächst eher ohne Plan, einfach mit Neugier und dem Wunsch, Menschen und Kindern im Konflikt zu helfen. Rückblickend hätte ich mir ein paar Hinweise gewünscht, die mir den Einstieg erleichtert hätten.

Und wenn du Schulmediation anbieten möchtest, dann hast du wahrscheinlich auch eine Mediationsausbildung oder interessierst dich gerade dafür, entweder ein Basiskurs zur Mediation oder eine Schulmediationsausbildung. Sicherlich hast du dich informiert, was die ersten 10 Schritte zur Einführung der Schulmediation an einer Schule sein sollten. Vielleicht hat die Schule sogar schon über einen Mediationsraum in der Schule nachgedacht. Und nun kann es also um das Mediieren als solches gehen, um die Klärung der Streitigkeiten zwischen den Schülerinnen und Schülern. Denn darum geht es ja eigentlich beim Mediieren. Meine 5 Tipps werden dich sicherlich dabei unterstützen.

Wenn du tiefer in die Grundlagen eintauchen möchtest, empfehle ich dir meinen ausführlichen Artikel: Schulmediation – Grundlagen, Chancen, Praxisanregungen.

💛🌟 Ich wünsche dir viel Spaß auf dem Weg in die Schulmediation. Hier ist die Mediation besonders wichtig, denn die Kinder und Jugendlichen nehmen das Wissen rund um Konflikte und Mediation mit in ihr weiteres Leben. Herzliche Grüße, deine Christa Schäfer 🌟💛

Hier schreibt:

Aktuelles:

Mein neuer Mini-Kurs ist da🎉
Check & Erfolg: Der Konflikt-Tango💃 Konfliktgespräche gut führen

Folge mir auf:

Mein neustes Produkt für dich:

Bald beginnt die Ausbildung zur Schulmediation. Kursstart in diesem Jahr: 30.03.2023

Hier geht es zur Anmeldung:

Schulmediationsausbildung

 

Kategorien:

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn gerne:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Artikel

Mit Kindern über den Ukraine-Krieg sprechen

Heute ist der 28. Februar 2022. Vor einigen Tagen hat der Ukraine-Krieg begonnen. 7,5 Millionen Kinder leben in der Ukraine, sie hatten es bisher bereits mit vielfältigen Problemen zu tun. Jetzt ist der Krieg dazu gekommen und es besteht eine unmittelbare Bedrohung für ihr Leben.

Weiterlesen »

Trauma und Traumapädagogik

Bei einem Trauma übernimmt im menschlichen Gehirn ein „Notfallprogramm“ die Steuerung. Dieses soll vor weiteren Verletzungen schützen und verhindern, in kommenden Gefahrensituationen hilflos und ausgeliefert zu sein. Eine Traumatisierung zeigt sich u.a. in Verhaltensweisen wie Unruhe, erhöhter Reizbarkeit, Angst und Aggressivität – natürliche Strategien eines Menschen, der Angst um das eigene Leben hatte.

Weiterlesen »

News von Christa

Melde dich hier zu meinem Newsletter an.

Marketing von

Logo