11 einfache Wege zur Partizipation in der Kita

Eine Erzieherin und vier Kinder heben die Hand.

Mit den hier vorgestellten 11 einfachen Wegen ist die Partizipation in der Kita ganz einfach. Also nur Mut, es geht los …

Inhalt

Was ist Partizipation?

Partizipation ist ein Begriff, der vielleicht in erster Linie mit der politischen Welt in Verbindung gebracht wird, aber wusstest du, dass er auch eine entscheidende Rolle in der Welt von Kindern spielt? Partizipation, also die aktive Beteiligung an Entscheidungen, ist ein grundlegendes Kinderrecht. Beim Schulmediationskongress 2023 war ausführlich die Rede davon.

In diesem Blogartikel konzentrieren wir uns auf die Partizipation in der Kita, einem Ort, an dem Kinder ihre ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit und aktive Teilnahme an der Gemeinschaft machen.

Warum ist Partizipation in der Kita bereits so wichtig?

Partizipation in der Kita ist von entscheidender Bedeutung. Sie fördert nicht nur das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit der Kinder, sondern lehrt sie auch, dass ihre Meinungen und Gefühle zählen. Dadurch können Kinder leichter Verantwortung übernehmen und demokratische Werte erlernen. Die Beteiligung der Kinder an Entscheidungen, die sie direkt betreffen, macht sie zu aktiven Mitgestaltern ihrer Umgebung und ihres Alltags.

Die Einbeziehung der Kinder in die täglichen Entscheidungen, ob es nun darum geht, was zum Mittagessen serviert wird oder welche Aktivitäten sie durchführen möchten, kann einen enormen Einfluss auf ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden haben. In den folgenden Abschnitten werde ich zehn einfache Wege aufzeigen, wie du die Kinder in deiner Kita oder deiner Familie an Entscheidungsprozessen teilhaben lassen kannst, um eine Atmosphäre der Inklusion und des Respekts zu fördern.

11 Wege zur Förderung der Partizipation in der Kita

  1. Wahl des Tagesablaufs: Lasse die Kinder über Teile des Tagesablaufs entscheiden.
  2. Gruppenaktivitäten: Kinder können bei der Auswahl der Gruppenaktivitäten mitentscheiden.
  3. Gestaltung des Raums: Beteilige die Kinder bei der Gestaltung und Dekoration der Räume.
  4. Essen und Snacks: Kinder können bei der Auswahl des Essens und der Snacks mitbestimmen.
  5. Regeln und Grenzen: Kinder können bei der Erstellung von Regeln mitwirken.
  6. Projekte: Kinder können Projektideen vorschlagen und bei der Planung helfen.
  7. Kinderkonferenzen: Halte regelmäßige Versammlungen ab, bei denen Kinder ihre Meinungen und Ideen äußern können. Familien können Familienkonferenzen einführen.
  8. Spiele und Ausflüge: Kinder können bei der Auswahl und Gestaltung von Spielen und Ausflügen mitwirken.
  9. Feedback und Verbesserungsvorschläge: Ermutige Kinder, Feedback zu geben und Verbesserungsvorschläge zu machen.
  10. Verantwortlichkeiten: Gebe den Kindern altersgerechte Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
  11. Konfliktlösungen: Binde die Kinder in die Lösungsfindung bei Konflikte ein.

Formen von Partizipation in der Kita

Partizipation ist eine facettenreiche Praxis, die sich in verschiedenen Formen manifestiert und auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Die Partizipation im täglichen Miteinander beinhaltet alltägliche Entscheidungen, die die Kinder treffen können, wie die Auswahl eines Spiels oder der Aktivität, die sie ausführen möchten, oder die Auswahl der Mahlzeiten. Die Partizipation in Projekten erlaubt Kindern, aktiv an der Planung und Durchführung von Projekten teilzunehmen, von der Ideenfindung bis hin zur Umsetzung. Formale Methoden der Partizipation können Kinderkonferenzen, Abstimmungen oder ähnliche demokratische Prozesse umfassen, die den Kindern eine Stimme in größeren Entscheidungen geben. Und schließlich gibt es sonstige Formen der Partizipation, die kreativ und situativ sein können, wie beispielsweise die Beteiligung der Kinder an der Gestaltung von Planungsprozessen oder bei besonderen Ereignissen oder Feiern. Jede Form der Partizipation trägt dazu bei, dass Kinder ein Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickeln und lernen, dass ihre Meinungen und Entscheidungen zählen.

Partizipation im täglichen Miteinander – Amy entscheidet über ihre Windel

Amy ist ein aufgewecktes, 18 Monate altes Mädchen, das in die Krippe der Kita Maulwurf geht. Eines der Dinge, die Amy besonders liebt, ist die Möglichkeit, kleine, aber wichtige Entscheidungen zu treffen. Eine solche Entscheidung betrifft die Wickelzeit.

Jedes Mal, wenn es Zeit zum Wickeln ist, dürfen Amy und die anderen Kinder im Krippenbereich auswählen, wer sie wickeln darf. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, eine vertraute Person auszuwählen, bei der sie sich besonders wohl und sicher fühlen. Amy hat ihre Lieblingserzieherin, die sie oft auswählt, aber manchmal entscheidet sie sich auch für jemand anderen, einfach um mal etwas Neues auszuprobieren.

Außerdem darf Amy entscheiden, welche Windel sie tragen möchte. Die Erzieherinnen bieten ihr zwei verschiedene Windeln zur Auswahl an und sie zeigt auf die, die sie möchte. Manchmal wählt sie die Windel mit den Tiermotiven, manchmal die mit den bunten Punkten.

Und es endet nicht bei der Auswahl der Erzieherin oder der Windel. Amy darf auch entscheiden, wie sie auf den Wickeltisch kommt. Wenn sie Lust hat, aktiv zu sein, dann kann sie die kleine Treppe zum Wickeltisch selbst erklimmen. An anderen Tagen, wenn sie vielleicht müde ist, kann sie sich dafür entscheiden, von ihrer Erzieherin auf den Tisch gehoben zu werden.

Diese scheinbar kleinen Entscheidungen sind für Amy riesig. Sie geben ihr ein Gefühl der Autonomie und des Vertrauens. Sie lernt, dass ihre Entscheidungen wichtig sind und respektiert werden. Und das ist eine Lektion, die weit über den Krippenbereich ihrer Kita hinausgeht.

Partizipation in Projekten – Entscheidung über die nächsten Ausflüge

Die Erzieherinnen der Ü3-Gruppe wollen den Sommer und die nächsten Ausflüge zusammen mit den Kindern planen. Die Sonne scheint und die Kinder schauten neugierig auf die Fotos, die die Erzieherinnen auf den Boden gelegt hatten. Auf den Bildern waren verschiedene Orte aus der näheren Umgebung zu sehen: der Zoo, ein Bauernhof und verschiedene Spielplätze.

Die Erzieherinnen erklärten den Kindern, dass sie in den kommenden Wochen verschiedene Ausflüge machen würden. Um zu entscheiden, wohin es zuerst gehen sollte, durfte jedes Kind einen Bauklotz zu dem Foto legen, das die Aktivität zeigte, die es am liebsten machen wollte.

Lukas legte seinen Klotz ohne Zögern auf das Foto vom Bauernhof. Er mochte Tiere und freute sich auf die Möglichkeit, sie aus der Nähe zu sehen. Die anderen Kinder legten ihre Klötze auf die Fotos ihrer Wahl, einige zum Zoo und andere zu den Spielplätzen.

Nachdem alle Kinder ihre Bauklötze platziert hatten, stapelten die Erzieherinnen die Klötze auf jedem Foto zu einem Turm. So konnte man sehen, welcher Turm am höchsten war. Außerdem zählten sie alle gemeinsam die Klötze, die jedem Foto zugehörig waren. Der Bauernhof hatte die meisten Klötze erhalten, danach kam der Zoo und schließlich die Spielplätze. So wurde der Plan für die kommenden Wochen festgelegt, basierend auf den Präferenzen der Kinder.

Durch diesen Prozess konnten die Kinder ihre Meinungen äußern und ein Gefühl dafür bekommen, an Entscheidungen beteiligt zu sein. Sie warteten gespannt auf die bevorstehenden Ausflüge.

Partizipation formal – Die Kinderkonferenz in der Kita Sonnenschein

Die Kita-Leiterin Frau Becker, saß an einem großen runden Tisch mit den gewählten Kindern aus allen Gruppen der Kita. Es war Zeit für die monatliche Kinderkonferenz und heute stand ein besonders spannendes Thema auf der Tagesordnung: die Anschaffung eines neuen Spielgeräts für den Hof der Kita.

Frau Becker begann das Treffen, indem sie die Kinder daran erinnerte, wie wichtig ihre Meinung und ihre Stimme sind. Sie erklärte, dass sie alle hier waren, um über die Anschaffung eines neuen Spielgeräts zu entscheiden. Jedes Kind hatte zuvor mit seinen Gruppenmitgliedern und Erzieherinnen über die Möglichkeiten gesprochen. Jetzt war es Zeit, die Entscheidung zu treffen.

Zur Auswahl standen verschiedene Spielgeräte: ein neues Klettergerüst, ein großer Sandkasten und eine Reihe von bunten Bobby-Cars. Die Kinder sprachen reihum und teilten ihre Gedanken und die Meinungen ihrer Gruppenmitglieder mit.

Die Diskussion wurde von Frau Becker sorgfältig moderiert. Sie stellte sicher, dass jedes Kind die Gelegenheit hatte, zu sprechen und dass alle Meinungen respektiert wurden. Es war ein lebhafter Austausch, und am Ende stimmten die meisten Kinder für die Bobby-Cars.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verkündete Frau Becker die Entscheidung: „Die Bobby-Cars haben gewonnen! Wir werden sie bestellen und in ein paar Wochen sollten sie hier ankommen. Ich bin sicher, dass sie eine großartige Ergänzung zu unserem Hof sein werden.“

Mit einem Gefühl der Zufriedenheit und der Vorfreude auf die neuen Bobby-Cars endete die Kinderkonferenz. Jedes Kind hatte das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft der Kita geleistet zu haben.

So einfach ist also die Partizipation in der Kita

In diesem Blogartikel habe ich mich auf die Bedeutung der Partizipation in der Kita konzentriert und verschiedene Formate aufgezeigt, in denen Kinder in Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. Vom Nestbereich, wo bereits die Kleinsten wie Amy entscheiden können, wer sie wickelt, bis hin zu der Ü3-Gruppe, die aktiv bei der Planung von Ausflügen mitbestimmt. Die Durchführung einer Kinderkonferenz, bei der Kinder aus allen Gruppen in die Entscheidung über ein neues Spielgerät eingebunden waren, hat gezeigt, dass auch komplexe Entscheidungen bereits mit Kindern getroffen werden können. Es gibt sogar Kitas, in denen die Kinder dabei sind, wenn sich neue Erzieherinnen in der Kita vorstellen.

Ermutigung zur Partizipation

An dieser Stelle möchte ich Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern ermutigen, diese Methoden und Formate auch in euren Kitas und zu Hause auszuprobieren. Es mag am Anfang eine Herausforderung sein, Kinder in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Aber die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind enorm: Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Meinungen zu äußern und demokratische Prozesse zu verstehen. Außerdem fördert es ihr Selbstvertrauen und ihr Gefühl der Zugehörigkeit.

Abschließend möchte ich euch einladen, eure Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema mit uns zu teilen. Hast du bereits solche oder ähnliche Methoden in deiner Kita oder zu Hause durchgeführt? Welche Herausforderungen und Erfolge hast du dabei erlebt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen oder teilt eure Gedanken in den sozialen Medien mit dem Hinweis auf diesen Blogartikel und dem Hashtag #KitaPartizipation

Und noch ein Literaturhinweis

Für alle, die sich intensiver mit dem Thema Mitbestimmung und Partizipation in der Kita auseinandersetzen wollen, möchte ich gerne ein besonderes Buch empfehlen. Das Buch trägt den Titel „Mitbestimmung für Kita-Kinder“. Es ist 2020 im Cornelsen Verlag in der Reihe „Die schnelle Hilfe“ erschienen. In diesem Buch habe ich Wichtiges zum Thema Partizipation in der Kita zusammengefasst.

Das Buch beschäftigt sich mit den Grundlagen der Beteiligung, erläutert die Bedeutung der Mitbestimmung für die kindliche Entwicklung und gibt Einblicke in vielfältige Formen der Beteiligung.

„Tolles Buch! Alles klar und prägnant beschrieben. Sehr praxisnah.“ so lautet das Feedback der amazon Rezensentin Sandraesmeralda.

Ich freue mich darauf, von dir zu hören und wünsche dir viel Erfolg bei der Umsetzung von Partizipation in der Kita und zu Hause. Denk immer daran: Jede Stimme zählt, auch die der Kleinsten!

Viele Grüße von Christa

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